Süchtig?

Es ist wie verflucht! Hab mir so fest vorgenommen, diese letzten elenden drei Pfund noch klein zu kriegen – aber ich bin so verfressen!

Unhaltbar, zügellos, unersättlich!

Was ist nur los mit mir? Wieso kann ich mich nichtmehr zusammenreißen? Es ist doch Endspurt!

Ich hab da eine gute Metapher: Die ganze Abnehmerei  ist wie Bergsteigen. Ich hab einen steilen Berg hier voller Geröll und Schluchten und steil bergauf. Die Strecke hab ich fast geschafft, das Gipfelkreuz kann ich schon sehen! Da ist eine Bank zum Ausruhen, nur noch 3 Schritte entfernt. Den ganzen scheiß Berg hab ich geschafft, hab gekämpft und geheult und geschwitzt, und diese verfluchten drei Schritte bis zur Bank schaff ich nicht?

Ich müsste mich nur bewegen, aber ich steh da wie festgetackert.

Vielleicht brauch ich einen Arschtritt?

Ich will mich endlich hinsetzen und Pause machen!

 

… und jetzt kommt Ostern!

 

Die Kollegin hat Osterbrot gebacken. Ich habs probiert, das war so fein! Fluffig und süß und frisch und .. o mann! Hab mir ein Stück mitgenommen und zu Hause aufgefuttert! Es hat mehr Kalorien als ich dachte. Aber da war es wieder, dieser seltsame Zustand. Ich komme heim und hab was zu essen dabei. Ich kann es kaum abwarten, ich freu mich total drauf! Meistens zieh ich mich gar nicht um sondern schaff mir das Essen gleich an den Tisch. Und bei den ersten Bissen fühl ich mich richtig glückselig! Gib mir was zu Essen und es tanzen Einhörner und Regenbögen um mich herum! Das Gefühl vergeht, sobald ich aufgegessen hab. Dann bin ich wie ernüchtert.

Wie ein Drogenrausch, auf den die Realität folgt. Vielleicht bin ich süchtig? Vielleicht bin ich mit diesem Osterbrot in alte Muster gefallen? Hinterher schäm ich mich und trage die Kalorienbombe in meine App ein.

Oder auch nicht.

Im selber bescheißen bin ich ganz gut