früher vs. heute

Eigentlich mag ich es nicht, wenn sich mein Tag immer nur ums Esse dreht. Leider dominiert dieses Thema grade meinen Alltag so sehr, dass ich aus der Nummer gar nicht mehr rauskomme.

Zwar denke ich nicht mehr so wie früher als erstes, was ich wohl essen möchte oder wann ich die Möglichkeit habe, möglichst viel und möglichst leckere Sachen zu futtern – dafür überlege ich ständig, was ich mir erlauben kann. Und wann ich was essen soll!

 

Das ist ziemlich verzwickt.

Ich schreib mal ein früher vs. Heute. Früher ist das Leben vor Diabetes. Vor Februar.

 

Früher

 

Ich wache auf und mein erster Gedanke ist: was ess ich heute?!

Morgens gibt’s zwei Toast, die großen, American Toast. Mit Butter und  Käse oder Marmelade. Dann pack ich mir ein Pausebrot ein. Gut  belegt natürlich!

Mittags in der Pause hatte ich oft Reste von gestern, meist Nudeln. Oder Wurstsalat. In der Arbeit war ich müde ohne Ende, eine bleierne Müdigkeit, die sehr unangenehm war. Vor allem wenn einen Kollegen oder der Chef anschauen.

Abends gabs lecker Abendessen, immer mind. 2 Teller, 2 volle Teller. Anschließend Chips oder Schoki oder Gummibärle. Oder und.

Wenn ich unterwegs war, hab ich oft einen Abstecher zu Mäcces oder zum Bäcker gemacht. Und ich hab so gern gegessen! Jederzeit und so gut wie alles.

Ich hatte aber auch kein Sättigungsgefühl. Ich hab aufgehört zu essen, wenn die anderen fertig waren. Oder wenn nichts mehr da war. Oder wenn mir schlecht wurde.

Genauso hatte ich selten Hunger – immer nur Appetit oder einfach Bock auf Essen.

Das ist echt finster, wenn ich  so zurückblicke!

Ich war zwar happy mit meinem vielen feinen Essen, aber das schlechte Gewissen hat mich immer begleitet.

 

Heute

 

Ich wache auf und mein erster Gedanke ist: wird der Tag anstrengend oder ganz normal?!

Morgens gibt’s zwei Fillinchen mit Käse oder Putenbrust. In die Arbeit nehme ich mir immer 6 Mini-Notfall-Tomaten mit, die ich selten brauche.

Mittags in der Pause esse ich entweder Gemüsesuppe oder noch mal 2 Fillinchen. Oder Spargelstücke aus dem Glas.

Müde bin ich nur noch, wenn ich schlecht und wenig geschlafen hab. Ansonsten bin ich eigentlich gut drauf! Wenn es mir niemand mit Absicht vermiest!!

Abends werfe ich kritische Blicke auf meinen Blutzuckerstand, der nachts im Unterzucker und tagsüber immer so um die 80 ist. Passt!

Das Abendessen ist schwierig. Gemüse oder Salat – Salat oder Gemüse. Oft auch Fisch. Das Öl hab ich aus meinem Essen verbannt, den Butter auch. Und Brot. Und Salami und Leberwurst. Und Nudeln. Und Wurstsalat. Und Kuchen und Fladen und Hörnchen.

Seltsam ist, dass ich oft tierischen Hunger hab und wenn ich dann endlich was zu essen hab, dann geht nicht viel. Ich breche meinen einen Teller ab, weil ich das Gefühl hab, ich kann nicht mehr weiteressen! Hallo?? Meine Portionen werden immer kleiner, ich schaffe nicht mehr so viel. Als wie wenn mein Magen ein imaginäres Magenband hätte. Und ständig begleitet mich eine leichte Übelkeit.

Nach dem Abendessen rechne ich mir aus, wie viele kcal ich noch übrig hab, oft sind das 600 – 900 ! Dann gibt’s zwei oder drei TUC Kekse! Oder Einen Proteinpudding ohne Zucker. Oder Sonnenblumenkerne. Oder Heidelbeeren. Oder gar nichts.

Ich kann tatsächlich den Abend überstehen ohne was zu knabbern!!

 

Meine Einstellung zum Essen hat sich total geändert.

Aber immer wieder tauchen Bilder vom feinen Essen von früher vor meinem geistigen Auge auf, dann seh ich Schnitzel vor mir, Leberkäsbrötchen oder Nudelgratin – und das kommt so intensiv, dass ich das Gefühl hab, es auf der Zunge zu spüren …

 

Und dann denke ich an den Weg, den ich noch vor mir habe.

Und an das, was ich schon geschafft hab – 25 kg!

Das will ich mir nicht kaputt machen. Und ich darf auch nicht. Ich will nicht wissen, was passiert, wenn ich einbreche und Zucker oder Mehl esse.

 

Noch sind meine Werte super und das soll bitte auch so bleiben!